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Das Bistum von Győr (Raab) wurde vom König Stephan dem Heiligen in dem ersten Jahrzehnt seiner Herrschaft (1000-1009) gegründet. Das Fundament für die Győrer Basilika wurde auch zu seiner Zeit gelegt. Die Quellen schreiben am Ende des 11. Jahrhunderts schon über eine dreischiffige Kirche mit erhobenem Chor. Die ersten Türme wurden zur Zeit des Bischofs Omodé (1257-1267) errichtet. Am Ende des 14. Jahrhunderts ließ der Bischof János Héderváry (1386-1415) in dem südlichen Teil der Kirche eine gotische Kapelle aufbauen, wo heute sowohl die Herme des Königs Ladislaus des Heiligen als auch das Grabmal des seligen Bischofs Vilmos Apor zu finden sind.
Die Herme des Königs Ladislaus des Heiligen: neben der Heiligen Krone und der Heiligen Rechte ist sie das bedeutendste sakrale Denkmal von Ungarn. Im Jahre 1192, zur Heiligsprechung vom König Ladislaus dem Heiligen wurde die Knochenreliquie aus dem Grab in Nagyvárad herausgenommen. Der Schädel des heiligen Königs war zuerst in einem einfachen Sanktuar, später in der Herme untergebracht, und in der Kathedrale von Nagyvárad aufbewahrt. Die Büste der Herme mit Filigranarbeit ist das erste bekannte Andenken der später europaweit verbreiteten prächtigen Emailtechnik. Die meisterhafte Goldschmiedearbeit, die für die schönste Herme von Europa gehalten wird, ist unsere einzige authentische Königsdarstellung aus der Arpadenzeit. Die heilige Reliquie brachte der Bischof aus Siebenbürgen, Demeter Náprági nach Győr, als er 1607 zum Győrer Oberhirten ernannt wurde. Am 27. Juni jedes Jahres wird die Herme des heiligen Königs in einer festlichen Prozession herumgetragen.
Das Grabmal des seligen Bischofs Vilmos Apor: Vilmos Apor ist am 29. Februar 1892 in einer hochadeligen Siebenbürger Familie geboren, er wurde im Jahre 1915 zum Priester geweiht. Er war zunächst Kaplan, dann Feldgeistliche, ab 1918 Pfarrer in Gyula. Er war ein sozial sehr empfindlicher Seelsorger. Am 2. März 1941 wurde er zum Bischof von Győr ernannt. Im Zweiten Weltkieg trat er gegen die Gewalt und die Verfolgungen auf. Am 2. April 1945 wurde er erschossen, als er versuchte, die, in die Bischofburg geflohenen Frauen und Mädchen von russischen Soldaten zu retten. Der als Märtyrer gestorbene Bischof wurde am 9. November 1997 vom Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.