Die von ihrem Schloss bekannte Gemeinde in der Nähe der rumänischen Grenze liegt 15 km südlich von Gyula, 12 km südlich von Békéscsaba. In der östlichen Feldflur des seit 1950 selbständigen Dorfes mit 3000 Einwohnern erhebt sich das Wenckheim-Schloss. Die vor den Verwüstungen der Türken im 16. Jahrhundert geflohene Bevölkerung wurde vom Gutsherrn József Wenckheim am Anfang des 18. Jahrhunderts durch die Anseidlung von Tabakgärtnern aus dem Komitat Csongrád ersetzt. Im Jahre 1945 wurden im Schloss und im benachbarten Gehöft eine Berufsfachschule für Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie und ein Studentenwohnheim eröffnet. Der Park des Schlosses ist frei, das Schlossinnere kann man nach vorheriger Anmeldung mit sachkundiger Führung besuchen. Der erneuerte Empfangssaal, die Bibliothek sowie die Krypta der Kapelle werden gezeigt. Das Schloss (1875-1879) und auch der Speicher wurden nach Plänen von Ybl Miklós erbaut. Auf dem eklektischen, imposanten Schloss mit merkwürdigem Äußeren sind auch die Elemente der in Ungarn seltenen deutschen Renaissancearchitektur erkennbar. Besonders viele Besucher erscheinen in Szabadkígyós im Juli während der Schlossspiele und auf den zeitweilig veranstalteten Konzerten im Prunksaal des Schlosses. Der 22 Hektar große Park gehört zu dem Szabadkígyóser Naturschutzgebiet. Durch den französischen Park vor dem Studentenwohnheim und den englischen Park mit dem romantischen See bekommt man einen Vorgeschmack von der Blütezeit des Schlossparks. Das Schloss verfügt nach der Legende über 365 Fenster, damit die Gräfin jeden Tag des Jahres von einem anderen Fenster aussehen kann. Im Jahre 1969 wurde der erfolgreiche ungarische Film unter dem Titel "Liebet Emília Ódor" ("Szeressétek Ódor Emíliát") in dem Schloss gedreht. Die Besichtigung des Schlosses von Szabadkígyós kann eventuell zusammen mit Kétegyháza und Elek eine schöne Ergänzung des Gyulaer Urlaubes sein.